Geschichte Musikkapelle Weng

Die musiktalentierten „Moser Buam“, das waren die Söhne Max, Hans, Karl, Franz und Sepp des Ehepaares Karl und Josefa Löschenkohl, vlg. Moserbauer in Weng, hatten in ihrem Vater einen ideellen und materiellen Förderer. Die Beistellung von Musikinstrumenten und die Ausbildung durch den ehemaligen Militärmusiker Wallisch trugen bald Früchte. Ein erster öffentlicher Auftritt der „Moser Buam“ am 1. Mai 1927 kam im Dorf gut an und weckte das Interesse an der Blasmusik vor allem bei der Jugend, was 1928 zur Gründung der „Musikkapelle Weng“ führte. Man probte und spielte vorerst am Moserhof.

 

Die meisten Musiker der neuen Kapelle waren Feuerwehrmänner, weshalb es schon 1929/30 zur Umbenennung in „Feuerwehr-Musikkapelle Weng“ kam. Die Musiker traten in Feuerwehruniformen gekleidet auf. Als Kapellmeister fungierten bis 1930 Franz, bis 1936 Max Löschenkohl und bis Beginn des Krieges Franz Maier.

Aufgrund der allgemeinen Gestellungspflicht wurden im Juni 1936 aus Weng 4 Mann des Jahrganges 1915 zum Militär eingezogen, darunter Max Löschenkohl, der aber schon einige Monate vorher zur Regimentsmusik nach Leoben einrückte.

Der Krieg legte die Tätigkeit der Kapelle lahm, doch bald danach sammelten sich einige heimgekehrte Musiker aus Weng um Max Löschenkohl, der bereits als Kapellmeister in Admont agierte. Dies führte mit 14 aktiven Musikern zur Wiederbelebung der „Feuerwehr-Musikkapelle Weng“, die beim Heimkehrerfest am 1. Mai 1948 unter Kapellmeister Johann Wolf wieder auftrat, fixer Bestandteil des geselligen und kulturellen Lebens von Weng wurde und blieb. Ob bei kirchlichen oder anderen festlichen Anlässen, ob bei Hochzeiten, Ehrungen, sportlichen Veranstaltungen oder bei Begleitung auf dem letzten Weg, die Kapelle trug und trägt zur frohen, feierliche oder traurigen Umrahmung bei. Eifrig geprobt wurde nun im Gasthaus Pichlmayer, vlg. Wagner.

 

Um aber einen musikalischen Klagkörper aufrecht und spielfähig zu erhalten, sind viel Liebe zur Musik, aber auch Fleiß, Ausdauer, Umsicht, Idealismus und Vereinsverbundenheit aller Mitglieder, voran des Kapellmeisters nötig. Johann Wolf war stets um die Kapelle besorgt und laufend um Nachschub von Jungmusikern und deren Ausbildung bemüht. Mit zunehmenden Auftritten waren diese in Uniformen der Feuerwehr fallweise nicht mehr angebracht, weshalb 1958 eine eigene Tracht mit grünem Rock und Kragenaufschlägen, schwarzer, langer Hose und schwarzem Hut mit grüner Schnur angeschafft wurde. Dieser Aufwand war auch durch den Beitritt zum Steirischen Blaskapellenverband 1956 begründet.

Einkleidung, Ankauf von Instrumenten und Noten (1969) kosteten bares Geld, das stets knapp war. Dafür zeigten die Dorfbewohner Verständnis, traten als unterstützende Mitglieder der Musikkapelle bei oder erwiesen sich als Förderer. Bei rund 700 Dorfeinwohnern zählte man 1978 29 aktive Musiker und 250 registrierte „Unterstützende“; danke! Später standen und stehen der Kapelle wohl auch Förderungsmittel der Gemeinde und des Landes zur Verfügung. 1961 stellte die Gemeinde einen Proberaum bei, 1965 richtete sich die Kapelle einen Proberaum über der neuen Gemeindegarage ein. 1970 und später kleidete sie sich in eine Trachten-Uniform, die recht repräsentativ wirkt: hellgraue Joppe, darunter rote Leibchen, schwarze Bundhose, blaue Strümpfe, breitkrempiger Ausseerhut mit grünem Band.

 

Zufolge Vereinsgründung erfolgte 1974 eine abermalige Umbenennung in „Musikverein Weng“, in dem es nun auch schon Mädchen als aktive Musikerinnen gab und gibt.

Nach 28 Jahren eifriger Kapellmeistertätigkeit übergab Johann Wolf sen. diese Funktion an den Hauptschullehrer Hubert Maunz, der sich seitdem mit großem Einsatz und viel Idealismus um die musikalische Weiterentwicklung der Kapelle bemüht. Hubert Maunz, legte 1976 an der Musikhochschule in Graz die Kapellmeisterprüfung ab. Mit Hilfe einiger Musiker (Kapellmeister-Stellvertreter Johann Wolf sen., Ferdinand Maunz sen., Johann Maunz, Raimund Rohrer) wurde die Jungmusikerausbildung forciert. Unter der Führung des sehr aktiven Obmannes Johann Wolf jun. konnte ein Rekordstand von 35 aktiven Musikern erreicht werden. 1978 hatte man den 50-jährigen Bestand festlich begangen, gebührend gefeiert und mit einer illustrierten Festschrift gewürdigt. In ihren Grußworten ist die kulturelle Bedeutung der Kapelle für die ganze Dorfgemeinschaft betont worden. Im Laufe der nächsten Jahre gab es neben den vielen Proben und Ausrückungen (bis zu 90 Zusammenkünfte im Jahr) bemerkenswerte musikalische Großereignisse:

 

1986: Teilnahme am Landeswettbewerb „Spiel in kleinen Gruppen“ mit gutem Erfolg.

 

1987: Konzertreise nach Osnabrück (BRD).

 

1988: Teilnahme am Konzertwertungsspiel in Liezen mit gutem Erfolg.

 

1991: Konzertreise nach Jülich (BRD).

 

Heute beinhaltet das musikalische Repertoire traditionelle Marschmusik, konzertante Blasmusik sowie Unterhaltungsmusik und Popmusik. Jungmusiker werden in Zusammenarbeit mit der Musikschule in Admont ausgebildet. Die Derzeit 28 aktiven Musiker, davon 4 weibliche, dazu noch 2 Marketenderinnen, sind beitragsfreie Mitglieder. Als sichtbare Zeichen für besondere Verdienste verleiht der Verein an seine Mitglieder „Ehrenzeichen“, „Ehrennadeln“ und „Verdienstabzeichen“ in Bronze, Silber und Gold, an Jungmusiker „Leistungsabzeichen“ und an unterstützende Mitglieder „Förderernadeln“.

Für seine großen Verdienste um die Musikapelle, aber auch um die Feuerwehr, den Sparverein und für seine Tätigkeit im Gemeinderat von Weng verlieh die Gemeinde nach einstimmigem Beschluss vom 12.05.1987 Herrn Johann Wolf sen. anlässlich seines 70. Geburtstages die Ehrenbürgerschaft. Diese wurde mit einer Urkunde und mit einem Ehrengeschenk besiegelt.

Der Vereinsausschuss wird jeweils für 4 Jahre gewählt.

 

Als Obmänner fungierten:

1928-1936: Hans Matouschek

1948-1964: Sebastian Mayer

1964-1978: Johann Maunz

1978-1990: Johann Wolf jun.

1990-1993: Karl Brandmüller

Seit 1993 steht Gerald Lattacher dem Verein als Obmann vor und setzt mit großer Umsicht und viel Schwung neue Akzente in der Vereinsorganisation. In seine Funktionsperiode fallen bereits Bau und Einrichtung des neuen Musikerheimes.

Bleibt noch zu wünschen, dass der „Musikverein Weng“ noch viele Jahre zur Pflege alter und neuer Musik im Dorf bestehen bleibt und Ansässige wie Gäste mit seinen musikalischen Darbietungen erfreuen möge.

(Quelle: Wenger Chronik von Hubert Walter)

 

Die Kapelle im Jahre 1998
Die Kapelle im Jahre 1998

Obmänner seit 1928

Kapellmeister seit 1928